20.15 Agrarindustrie wächst
20. Wirtschaft/Gesellschaft
20.17 Korruption und andere Vorteile
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20.16 vom süßen Leben auf dem Lande

Marktwirtschaft, auch soziale Marktwirtschaft, wie diese vor 60 Jahren  vom damaligen Bundeswirtschaftsminister, Prof. Erhard, nach der theoretischen Konzeption von Müller - Armack,  in der jungen  Bundesrepublik freien Lauf gelassen wurde, benötigt einen Rechtsrahmen.

Mit unseren Grundrechten, Artikel 1 bis 19 GG, dem HGB und dem BGB so wie  zahlreichen Einzelgesetzen haben wird diese Rahmen unserer Wettbewerbswirtschaft, unserer Leistungsgesellschaft, der sich auch die Landwirte stellen.

Mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau nach 1945 und dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 50ziger Jahren setzte auch der Agrarstrukturwandel ein. Bald kam es zu Agrarüberschüssen. Die europäische Wirtschaftsgemeinschaft versuchte ab 1957 mit Hilfe von Agrarmarktordnung die Entwicklung unter Kontrolle zu halten.

Eine davon entwickelte sich zur Zuckermarktordnung. Mit Hilfe einer Quotierungsregelung wollte man den Zuckerberg durch Eingrenzung der Anbauflächen von Zuckerrüben und Zuckerproduktion begrenzen. Die Südzucker   AG  als größter Zuckerhersteller Europas, hat hier 25 % Marktanteil.

19.000 Zuckerrübenanbauer,  liefern hierfür das Produktionsmittel, die Zuckerrüben.

Quotierte Produktionsmengen brachten selbst bei Rekordernten dank gesüßter Lebensmittelindustrie und weltweiter Handelsinitiativen Rekorderlöse. Zudem erhielt die Südzucker AG - Mannheim/Ochsenfurt - nach einer Veröffentlichung des Bundesministeriums allein im Jahre 2010 rund 2,7 Mio. € Direktzahlungen von der EU (GAP). Unter den 19.000 Rübenanbauern sind nicht wenige Großbetriebe, auch vor allem Agrarkapitalgesellschaften, eingetragene Genossenschaften, GmbH, Aktiengesellschaften, die ebenso ihre jährlichen Direktzahlungen von rund 300 €/ha gesamt landwirtschaftlich genutzter Fläche, auch für ihre einschl. Rübenflächen erhalten.

Wie viel solcher Agrarkapitalgesellschaften durch Kapitalübernahme sich im Besitz der Südzucker AG befinden, ist nicht bekannt.

Die europäische wirtschaftliche Monopolstellung der Südzucker AG  ist unverkennbar. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die anstehende Änderung der Zuckermarktordnung und der neuen gemeinsamen Agrarpolitik ab 2014, dort auf heftige Kritik stößt, wenn die Quotenregelung fällt und durch größere Mengenproduktion sodann der Preis für die Zuckerrüben und den Zucker nicht mehr zu halten sein wird.

Das Geschäftsfeld wird sich daher  weiter nach Südosteuropa entwickeln. Das Monopol wird größer.

Ob jedoch weitere Zuckerwerke geschlossen werden müssen, erscheint fraglich, denn inzwischen ist die Zuckerrübenverarbeitung und Zuckerherstellung auf wenige große Standorte konzentriert. Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen im Voraus. Dort wird die Zuckerproduktion wohl nie eingestellt werden.

Die Zahl der Rübenbauer wird mit dem Agrarstrukturwandel jedoch weiter zurückgehen.

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