20.14 Agrargenossenschaften wohin?
20. Wirtschaft/Gesellschaft
20.16 vom süßen Leben auf dem Lande
Seite drucken Seite drucken

20.15 Agrarindustrie wächst

Was waren das noch für Zeiten, als in den Hungerjahren nach dem 2. Weltkrieg die Bauern nicht genug Nahrungsmittel produzieren konnten. Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Viehfutter waren erst Ende der 40ziger Jahre Anfang der 50ziger Jahre, heute vor 60 Jahren, wieder zunehmend käuflich zu finanzieren.

Pferde, ja selbst Ochsen und Kühe dienten noch als Zugtiere. Traktoren gab es ganz wenige aus der Vorkriegszeit. In den 50ziger Jahren, etwa ab 1953 der wirtschaftliche Aufschwung. Zugtiere wurden durch Traktoren ersetzt, der Agrarstrukturwandel nahm seinen Anfang. Kleinere Betriebe hatten keine Nachfolger mehr, wurden zu Nebenerwerbsbetrieben, Industrie, Handel, Handwerk boten 48 Stundenwochen Arbeitszeit, bessere Verdienste als in der Landwirtschaft.

1957/58 Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), die Agrarproduktion schaffte Überschüsse, Pflanzenschutz, Tierzucht, Agrartechnik führte zur Rationalisierung. Hektarerträge und Milchleistung, Masttiergewichtszunahme haben sich seitdem trotz biologischer Abhängigkeiten mehr als verdreifacht. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Haupt- und Nebenerwerb ist um mehr als 90 % zurückgegangen. Heute gibt es kein Dorf mehr ohne wenigstens einen landwirtschaftlichen Betrieb der über 100 ha bewirtschaftet, nicht selten sind 200 und 300 ha Betriebe anzutreffen. Der Viehbestand ist wegrationalisiert oder um das 10 bis 100-fache gestiegen. Die Agrarberichte des Bundes und der Länder dokumentieren die Entwicklung der letzten 50 Jahre auf unseren Dörfern. Die Bevölkerungsentwicklung zieht nicht selten nach.

Im Osten unseres Landes - in Osteuropa - haben ab 1945 gravierende Eigentumsverletzungen, Verletzung der Menschenrechte und Menschenwürde zu einem nicht wieder gut zu machenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Niedergang geführt.  Mit jährlichen vielen Milliarden Subventionen, EU Direktzahlungen und vielen anderen „Förderprogrammen“ bei entsprechenden politischen Regelungen werden Mentalitäten aufrechterhalten und fortgesetzt, praktiziert, die mit dem freiem Westen, mit Westeuropa nicht vergleichbar sind.

Stadtumbau Ost, entsorgt zwar leerstehende Altbausubstanz, doch der Mensch bleibt. Abwanderung aktiver Menschen und Geburtendefizit verschärfen die Lage.

Die Industrie, Agrarhandel, Zulieferer und Vermarktungsunternehmen erblicken aller Orts gewisse Chancen. Großbetriebe werden finanziell mit dem Kapitalkonto und den Verbindlichkeiten - sofern nicht insolvent  oder Liquidation - übernommen. Boden wird zu fast jedem Preis gekauft, die Bundesregierung hat mit der Bodenverwertungs- und Verpachtungsgesellschaft (BVVG) hierbei zusätzlich ein Einfallstor eröffnet. Düngerindustrie, chemische Pestizidindustrie, Futtermittel - (Importe)  Industrie und Handel sind neben Kapitalsammelstellen - Fonds - am Werk.

Der ganz überwiegenden Mehrzahl der Konsumenten geht es sehr gut, sie können sich nahezu alles leisten was der Supermarkt bietet und sie leisten sich dies auch. Industrielle Massentierhaltung, die nur unter medizinischer Begleitung durchzuhalten ist, und den Tierschutz ausgeklammert, chemische Pestizidindustriebetriebe und Dünger - Nitrat - Industrie, Futtermittelzusätze bringen die Lebensmittelqualitätskontrollen an den Rand jeglicher Realitäten, die unser Körper noch verkraftet.   Allergien, Umweltschäden, Grundwasser und Humuserde zerstörend durch Stickstoff - Nitrate -, Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfungsmittel, Pestiziden schädigen unser Leben. Medizin und Apotheken sind permanent zugegen.

Der Bauer, der Familienbetrieb, der aktiver Landwirt, der unter hohen körperlichen aber auch vor allem geistigen und fachlichen Wissen, bringt in aller Regel gesunde Nahrungsgüter auf den Markt. Die Bioproduktion neigt die o. g. Industrie mit allen Mitteln zu verhindern, und versucht dabei selbst gelegentlich vor Korruption - Absatzprämien - nicht zurückschreckt.

Der Bauer prägt den ländlichen Raum, pflegt seine Heimat und die seiner Region nachhaltig über Generationen. Agrarindustrielle Großbetriebe blicken auf den wirtschaftlichen Erfolg, ihre Kapitalrentabilität, ihre Gehälter und die Subventionsquellen.

Natur, Umwelt, das soziale Umfeld bleiben dabei auf der Strecke. Agrarindustrielle Realitäten dokumentieren das täglich und aller Orts. Dabei ist gerade infolge der technischen, wissenschaftliche, wirtschaftlichen, globalen und gesellschaftlichen Entwicklung auch auf politischer Entscheidungsebene der Mensch als Mittelpunkt zu schätzen, der bei aller Flexibilität in der Heimat verwurzelt, einen Ruhepol sichert.

Welcher Berufsstand praktiziert dies zuverlässiger neben dem Handwerk, dem viel und gern zitierten Mittelstand, im ländlichen Raum. Der landwirtschaftliche Unternehmer, eben der Bauer.

20.14 Agrargenossenschaften wohin?
20. Wirtschaft/Gesellschaft
20.16 vom süßen Leben auf dem Lande