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zur Person - Dr. Werner Kuchs

Dr. Werner Kuchs kam 1956, also 5 Jahre vor dem Bau der Berliner Mauer nicht ahnend, was ihm durch diese Flucht aus der DDR dort alles erspart blieb, über Westberlin in die Bundesrepublik, nutzte dort die Chancen der Freiheit und absolvierte hier seine Ausbildung – Fachschule, Studium in Stuttgart Hohenheim und promovierte zum Doktor oec..

Nach einer Tätigkeit beim Sparkassenverband und einer Steuerberatungsgesellschaft machte er sich als Steuerberater mit landwirtschaftlicher Buchstelle selbständig, die Zulassung als Rechtsbeistand erhielt er vom Landgerichtspräsident Stuttgart aufgrund seiner juristischen Grundkenntnisse, die er durch Vorlage seines Studienbuches mit Nachweis juristischer Vorlesungen so wie Weiterbildungsseminare im gesellschaftsrechtlichen Bereich belegte.

Später wurde er nach entsprechendem Seminarbesuch und Prüfung vom Wirtschaftsministerium Stuttgart zum vereidigten Buchprüfer bestellt.

Nach dem Zusammenbruch der DDR war er zunächst in einigen Einzelfällen und dann zunehmend sowohl als Steuerberater als auch Rechtsbeistand in seiner früheren Heimat in Sachsen gefragt. Nach der Beratung von Wieder- und Neueinrichtern konzentrierte sich seine Tätigkeit sehr bald auf die Problem der Vermögensauseinandersetzung nach LwAnpG, der Zusammenführung von Gebäude und Grund und Boden sowie Landpachtfragen.

Inzwischen hat Dr. Werner Kuchs mehr als 600 ehemalige LPG-Bauern bei mehr als 20 Landwirtschaftsgerichten und Oberlandesgerichten in den 5 neuen Bundesländern vertreten. 70 Fälle sind noch immer bei 8 Gerichten offen – Januar 2006.

Seine Zulassung als Rechtsbeistand erlaubt ihm die Vertretung bei Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit – Landwirtschaftsgerichten – sowie den Landwirtschaftssenaten der Oberlandesgerichte.

In seinen bisher erschienen beiden Dokumentationen sowie in den nachfolgenden Darstellungen berichtet er vorwiegend über seine Erfahrungen, aber auch über allgemeine, grundsätzliche, rechtliche und wirtschaftliche Verhältnisse und Zusammenhänge, sowie Ergebnisse, die vorrangig für den Agrarsektor aber nicht nur für diesen von Interesse und Bedeutung sind.

Neben der Betriebswirtschaft waren Volkswirtschaft, Marktlehre und Agrarpolitik immer seine Interessensgebiete. Europa interessierte dabei seit 1957, den Vertrag von Rom zur Gründung der EWG, vor allem im Hinblick auf die europäische Agrarpolitik, der zunächst 6 Gründerstaaten und ihrer Erweiterung bis auf 25, künftig 27 Mitgliedsstaaten.

Und wieder um eine Lebenserfahrung reicher

Eigentlich müsste ich jeden Tag beten und Gott danken, dass er mich in der Nacht vom 28. zum 29. Oktober 1956 als 20-jährigen Bauernjungen aus dem Erzgebirge, der damaligen DDR, in den freien Westen, die Bundesrepublik Deutschland, geführt hat.
Am 03. November 1956 durfte ich meinen ersten Bundesdeutschen Personalausweis – unvergessen – in die Hand nehmen. So lang schon bin ich nun Wessi. Mehr als 2 Jahre hatte ich dieses Vorhaben damals schon „geplant“. Immer wieder hatte mich der Mut verlassen oder waren andere private „Ereignisse“ Anlass um dieses Vorhaben zeitlich zu verschieben. Innerlich hatte ich mich längst von der DDR verabschiedet.

Doch dann ging es endlich „aufwärts“. Als freier Mensch konnte ich mich meiner Chancen stellen, die Herausforderung annehmen – und es ist mir nicht schlecht gelungen. Ohne jede Ausbildung bei Null anzufangen war die nächste Lebenserfahrung nach der gelungenen „Republikflucht“. Der Führerschein Klasse 2 war nach 4 Monaten Bundesbürger mein erster „Erfolg“. Doch ohne entsprechende Fahrpraxis war mein erster Traum vom Brummifahrer in Offenbach/Main bald ausgeträumt. Einige Monate „Bauhelfer“ in Frankfurt/Main, dann ein Jahr Traktorfahrer bei Düsseldorf waren meine nächsten Stationen. Dort folgte eine weitere Weichenstellung – zum Lehrling in der Landwirtschaft in Tuttlingen/Donau. Lehrjahre sind bekanntlich keine Herrenjahre. Doch auch dort saß ich meist auf den Traktoren – Lanz, Deutz, Unimog, Ferguson.

Nach einem Jahr schon Gehilfenprüfung – am „Roten Münster“ in Rottweil im Schwarzwald – dann Fachschule (Winterschule) in Engen/Hegau und Darmstadt. Dort auch ein Gehilfenjahr, dann höhere Landbauschule in Michelstadt/Odenwald mit Abschluss und Zulassung zum Fachhochschulstudium – nicht einmal im Traum hätte ich 1956, ja selbst 1960 bei Beginn der höheren Landbauschule an so etwas gedacht.
Studium in Stuttgart-Hohenheim von 1961 bis 1965. Genau auf den Monat 9 Jahren nach der Republikflucht das Diplom in der Tasche – die Leistungsgesellschaft lässt grüßen, schließlich gibt es auch im freien Westen nichts geschenkt! Anschließend der nächste Traum. 4 Jahre Wissenschaft und 1968 Promotion zum Doktor oec.. So viel Erfolg schafft Selbstvertrauen, was bitter nötig war – vom mäßigen Volksschüler zum Dr. oec.. 3 Jahre Anstellung bei einem Bankenverband, dann bei einer Steuerberatungsgesellschaft und Steuerberaterprüfung und schließlich Selbständigkeit. Ein freier Mensch und erfolgreich selbständig! Was gibt es besseres?

Ohne positive Grundeinstellung zum Leistungsprinzip, zum Wettbewerb, zur sozialen Marktwirtschaft geht dies natürlich nicht. Und das grundsätzliche Vertrauen in das gesamte Umfeld ist dabei ebenso unerlässlich. Dann hat man auch Freunde, die natürlich ebenso nie fehlen dürfen. Freunde, auch verantwortungsbewusste Vorgesetzte, die mir gelegentlich einen guten Rat gegeben haben, wo es lang geht und welche Fehler ich nicht machen sollte. Fehler und Hindernisse – alles menschlich, wo gibt es die nicht und ein solcher Weg, wie ich ihn gehen durfte, ist selbstverständlich auch hiervon nicht frei.

Und dann kam die Wende. 1945 als 8/9-jähriger habe ich die letzten Kriegsmonate und Einmarsch der Siegermächte in meinem Heimatdorf Erlbach-Kirchberg, Kreis Stollberg/Erzgebirge, miterlebt. Erst die Amerikaner, dann die Sowjetarmee.
Nach dem Beginn des Aufbaus des „ersten Deutschen Arbeiter und Bauernstaates“, der ersten LPGs nach leninschen Genossenschaftsgedanken (so im LPG-Gesetz von 1952/Musterstatut) habe ich mich durch meine Republikflucht dieser Aussichten entzogen. Was sich 1960 und 1974 hier ereignete, nach zahlreichen Enteignungen, Zwangskollektivierung der Bauern und industrielle Tierproduktion vom Erzgebirge bis zur Ostsee habe ich mit einer größeren räumlichen und einer gewissen inneren Distanz verfolgt. Die Abschaffung der selbständigen Handwerker, des Mittelstands, ab Anfang 1972 hat sein übriges zum Niedergang der DDR beigetragen. Ohne freie Unternehmer, aktive risikobereite Selbständigkeit, ohne Leistungsgesellschaft ging eben auch im Sozialismus nichts. Kommandowirtschaft, Mangelwirtschaft, Umweltverschmutzung und ab Mitte 1989 massenweise Republikflucht waren die Folge. Die Wiedervereinigung ließ grüßen!

Und damit bahnte sich für mich eine weitere, nie für möglich gehaltene Lebenserfahrung an. In meine beiden Dokumentationen und im Internet: www.kuchs.de ist vieles davon nachzulesen.

Und nun?! Längst bin ich Rentner, der nie Zeit hat. Doch der Arbeitsanfall im Beitrittsgebiet, in dem ich seit 1995 ausschließlich tätig bin, ist auf meiner Arbeitsebene, der Vertretung und Beratung von Bauern i. S. LwAnpG, in den letzten beiden Jahren doch merklich zurückgegangen. Statt 3 Gerichtstermine in der Woche, sind es nun noch 1 bis 2 im Monat. Der Unterhalt eines Büros ist hier schon längst ein Verlustgeschäft. Womit nicht gesagt sein soll, als seinen alle Probleme gelöst, ganz im Gegenteil! In einem gewissen Sinne bleibt vieles „DDR“, die anhaltende Abwanderung vor allem junger Menschen dokumentiert in einem Maße beängstigend, dass das Umfeld hier nicht stimmt.

Und der Süden, die dortige Nähe zu den Alpen, die ich im Sommer wie im Winter gern genieße, zieht mich wieder an. Und der Sport war schon immer ein wesentliches Element in meinem Leben. Diverse Marathonläufe, Skimarathonläufe und Triathlon - bis Hawaii – Triathlon in 1987 – haben mich mit geprägt. Viele Jahre war auch die mehr oder weniger sportliche Familie im Sommer und Winter dabei. Unvergessen mit Karsten und Erik beim Skifahren, Wandern und Schwimmen, mit Erik auch auf dem Rad über einige Alpen und Dolomitenpässe. Und selbst im Jahr 2007 habe ich fast 5.000 km auf dem Radsattel verbracht – darunter wieder einmal durch ganz Deutschland, von Flensburg bis Rosenheim 920 km in 9 Tagen, durchschnittlich 20 km/h. Der Harz, Quedlinburg, Weimar und der Thüringer Wald waren dabei. Nach den Pyrenäen vom Atlantik zum Mittelmeer und West-Ost von Trier nach Dresden, in den letzten beiden Jahren, halte ich mich so weiter fit. Natürlich geht dies nicht ohne eine gewisse Selbstdisziplin. Die wird auch weiterhin notwendig sein, denn immerhin habe ich noch 30 Fälle bei 8 Gerichten im Beitrittsgebiet auf meiner Liste, so dass ich noch etwa 2 Jahre relativ regelmäßig wieder dort sein werde.

Doch ab Mitte Dezember 2007 befindet sich mein „Restbüro“ und die Wohnung in:

Postfach 1303
Wieselweg 1
73230 Kirchheim unter Teck
Telefon: 07021 - 450 62

E-Mail: info@kuchs.de

Ich danke, dass ich dies (bisher) alles so erleben durfte!

Und nun? Jetzt freue ich mich auf die nächsten 30 Jahre!

Finisher - Hawaii

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Rang 1268 in 16Std.16Min.30Sek.
17 kamen noch nach mir ins Ziel. 98 hatten aufgegeben, bei einer Temperatur von bis zu 40°C.

Siegerzeit 8Std.34Min.13Sek., schnellste Frau 9Std.35Min.25Sek.

Eben ein Ironman, Triathlon World Championship, auf einer Vulkaninsel:
3,9km schwimmen im Pazifik, 180km Rad - ohne Windschatten, 42km Marathonlauf - Ziel!

1380 Starter, aus 45 Länder, darunter 266 Frauen
7Uhr Start, 23:16Uhr im Ziel