Kinder, wie die Zeit vergeht!
Am 09. November 1989 fiel die Mauer, mit der die DDR-Diktatoren seit Mitte 1961 West-Berlin eingemauert hatte. Stacheldraht, Todesstreifen, mit Schusswaffen ausgerüstete und besetzte Wachtürme, Selbstschussanlagen, Minenfelder, DDR-Schießbefehl trennten die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und die Bundesrepublik Deutschland – und Europa – Ost und West.
Völlig verunsichert, hilflos standen am Abend des 9. November 1989 die Volkspolizisten der DDR an der 130 km langen Berliner Mauer auf Ost-Berliner Boden und der 1.200 km langen DDR-Grenze von der Ostsee bis Nähe Hof – vor dem Bayrischen Wald.
Mehrere Millionen Bürger/Familien Ost-Berlins und der DDR strömten ab dem Abend des 09. November und in den folgenden Tagen Richtung Westen in die Bundesrepublik. Viele blieben hier, rund drei Millionen DDR-Bürger sollen in den freien Westen übergesiedelt sein, einige Hunderttausend auch in die Schweiz und in andere westeuropäische Länder und selbst in den USA und in Südamerika sind nicht wenige sesshaft geworden.
Am 3. Oktober 1990 kam es schließlich zum Beitritt (Art. 23 GG alte Fassung) der inzwischen wieder gegründeten fünf ostdeutschen Bundesländer zur Bundesrepublik – und Ost-Berlin zu Berlin (West-Berlin), nachdem ab 01.07.1990 schon die Wirtschafts- und Währungsunion geschaffen war und der Umtausch der DDR-Mark zur D-Mark Blüten trieb.
Neben dem personellen Problem bei der Ämterbesetzung infolge SED – Stasi – Mentalitäten und der wirtschaftlichen Probleme infolge der 150%igen Überschuldung der DDR, war die veraltete technische Situation der Betriebe und die gesamte betriebswirtschaftliche und private Bausubstanz ein zunächst nie erwartetes Problem. Die gesamte Infrastruktur, Wasser, Abwasser, Straßen, Energie, lag am Boden, war vielfach auf dem Stand von 1939, dem Beginn des 2. Weltkrieges, stehen geblieben. Nach dem teilweisen Wiederaufbau ab den 50er/60er Jahren bis 1975 folgte ein weitgehender Stillstand, nach dem infolge der KSZE-Schlussakte von Helsinki ein großer Teil DDR-qualifizierter Facharbeitskräfte in den Westen auf der Grundlage eines Ausreiseantrags abgewandert sind und Rohstoffe/Arbeitsmaterial fehlten. Die Mangelwirtschaft hatte alle Wirtschafts-/Lebensverhältnisse fest im Griff.
Gefüllte Stasi-Gefängnisse, wie das Schloss Hoheneck – Stollberger Frauengefängnis, Bautzen, Hohenschönhausen und weitere zehn solcher Stasi-Gefängnisstandorte.
In jedem DDR-Bezirk gab es solche, auch politische, Gefängnisstandorte. Die Angst der Menschen, der Bürger der DDR, das fehlende Vertrauen zu den Mitmenschen in Betrieb/Büro und privat belasteten das Leben schwer, schließlich war die Situation den Menschen im Kopf bewusst.
Da konnte auch die Brigade im Betrieb oder das Kollektiv im Wohnbezirk nichts ändern.
Der politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenbruch des kommunistisch-sozialistischen Systems war folglich lang vorherzusehen, aber kaum ein Bürger wollte es sich eingestehen und selbst unsere verantwortlichen Politiker wollten den Ernst der Lage nicht wahrhaben und waren auf den Zusammenbruch der DDR und des gesamten Ostblocks nicht vorbereitet. Der nicht erwartete Zusammenbruch der SED – Stasi – DDR am 9. November 1989 und die Wiedergründung der fünf Ost-Bundesländer, der Beitritt zum Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 war mit Problemen auf allen Ebenen des Lebens verbunden.
Vieles ist in nun 25 Jahren später in 2014 geregelt, aber sehr vieles bleibt noch zu tun.
a) Wirtschaftliche Differenzen (Bruttoinlandsprodukt), Produktivität, Lohn, Einkommensunterschiede
b) Überschuldung der öffentlichen Haushalte trotz Finanzausgleich – Subventionierung
c) Die weitere Abwanderung vor allem junger Menschen mit guten Kenntnissen/Zeugnissen
d) Die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur, nachdem rund 50 % der jungen Generation seit 1990 abgewandert ist und die Geburtenrate wenig Hoffnung lässt.
e) Größere Investitionen und Schaffung neuer rentabler Arbeitsplätze bleiben zurück
f) Die Stabilität der Altkader und ihrer Nachfolger lässt wenig Hoffnung aufkommen.
g) Resignation statt wirtschaftlicher Aufschwung prägen und belasten die Mentalität der Menschen.
Frieden und Freiheit, ja, unsere höchsten Werte!
Wenn auch in den zurückliegenden 25 Jahren nicht europaweit flächendeckend bis heute gesichert. Art. 1 – 19 unserer Grundrechte (Grundgesetz), Menschenwürde, Menschenrechte, Eigentumsschutz bedürfen permanenter Kontrolle.
Der Mensch, seine Mentalität und Werteordnung, seine europa-, weltweiten Differenzen fordern in unserer nun globalen Welt von jedem von uns ein immer höheres Maß an Verantwortungsbewusstsein – das übrigens schon in den hinter uns liegenden Generationen nie gering war. Ohne Vertrauen kein Frieden.
Diese in unser Leben einschneidende Entwicklung hat vor 25 Jahren wohl kaum ein Mensch vorausgesehen und wird in den nächsten 25 Jahren zu nicht weniger dynamischen strukturellen Veränderungen führen. Die Infotechnik auf allen Ebenen des Lebens, die Flexibilität, Globalisierung, werden uns und die jungen künftigen Generationen und ihre/unsere Zukunft prägen.
Ohne Zweifel wird man in Oktober/November 25 Jahre Wiedervereinigung politisch auf obersten Ebenen gebührend feiern. Neben dem Soli (Solidaritätsbeitrag) fließen seit 1989 jährlich viele Milliarden DM/EURO Richtung Beitrittsgebiet in die dortigen öffentlichen Kassen und zu den Menschen. Wirtschaftlicher Aufschwung, Bruttosozialprodukt/Einwohner lassen weiterhin einige Wünsche offen.
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