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1.20.13 Nicht alles war schlecht

Da gab es den Leipziger Thomaner Chor, den Dresdner Kreuzchor, FDGB-Reisen, auch keine Arbeitslosen. Gab es im VEB kein Betriebsarbeitsmaterial, wurde eben Skat gespielt oder Zeitung gelesen. Einkaufen, dabei Schlange stehen, solange es noch etwas zu kaufen gab, war während der Arbeitszeit durchaus nötig.

Die nötigen Arbeitseinheiten wurden schon irgendwie „gefunden“, getauscht. Papier war geduldig, das Kollektiv pflegt die DDR-Mentalität und ermöglichte, was nötig war.

Heutige DDR-Rechtfertiger, die ihre Privilegien, in der Regel Stasi-gefördert, bis 1989 auf ihrer Seite hatten und in nicht wenigen Fällen heute noch haben, tun sich nicht selten schwer mit der Freiheit, der Leistungsgesellschaft, der Wahrheit.

Die flächendeckenden Mangelwirtschaft, die politischen Gefängnisse, die Angst vor der Stasi, vor Menschen, die für diese arbeiteten ohne dass man so etwas für möglich gehalten hätte, hatten jedes Vertrauen zerstört. Tauschwirtschaft funktionierte.

Schießbefehl, Grenztodesstreifen, Stacheldraht, Selbstschussanlagen an der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze zwischen der DDR und Bayern, Hessen, Niedersachsen haben vieles zerstört, was Menschenrechte, Menschenwürde, soziale Zusammenleben fördert.

Die Mangelwirtschaft auf allen Ebenen der Wirtschaft und des Lebens war schließlich auch die Ursache dafür, dass die in der DDR wie eingesperrt lebenden Menschen die Unfreiheit nicht mehr ertragen haben und 1989 die Mauer und die Grenze nach vielen Montagsdemos überwunden haben, nachdem zwischen Ungarn und Österreich sich schon ein Loch geöffnet hatte.

Viele Millionen Menschen haben zunächst bis 1949 die SBZ (sowjetisch besetzte Zone), und sodann ab 1950 DDR, ihre Heimat, verlassen und sind bis zum Mauerbau 1961 in die freie westliche Welt übergesiedelt. Dann war zunächst nur noch mit DDR-Ausreiseerlaubnis der Weg in den Westen möglich. Nach 1975, auf der Grundlage der KSZE-Schlussakte von Helsinki, war die Übersiedlung in den Westen vor allem Rentnern möglich.

Nicht alles war in der DDR schlecht!? Als dann am 8. November 1989 die „friedliche Revolution“ die Mauer besetzte und die Ost-West-Grenze fiel, strömten Millionen Menschen in die Freiheit und der Strom hat bis 2014 noch keinen Stillstand gefunden.

Die Tatsache, dass seit November 1989 überwiegend junge Menschen abgewandert sind, und dabei mehr Frauen als Männer, die Zahl der Geburten im Vergleich zu 1989/90 schon seit Jahren um rund 50 % zurückgegangen ist, hat den demografischen Wandel bei der schon reichlich von 17 Millionen auf etwa 14 Millionen zurückgegangenen Einwohnerzahl eine ganz besondere Note gegeben.

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