Wer hätte das gedacht. In den Herbstferien vom 25. bis 28. Oktober 1989 war ich wieder einmal mit meiner damaligen Familie, den beiden Söhnen, in der DDR bei Chemnitz, damals noch Karl-Marx-Stadt zu Besuch bei meiner Mutter und den beiden Schwestern. Schließlich war ich im Oktober 1956 als 20-jähriger ganz allein republikflüchtig geworden.
An DDR-Besuchen hatte ich nie Interesse, diese beschränkten sich jeweils auf ganz wenige Tage alle zwei bis vier Jahre.
Gut erinnere ich mich noch an das Ende des 2. Weltkrieges, als kilometerlange Flüchtlingstrecks von Ostpreußen und Schlesien in mein Heimatdorf kamen – Pferdewagen mit der nötigsten Habe, Kindern, die Männer waren meist in Gefangenschaft oder im Krieg gefallen, hatten ihr Leben verloren.
Die Mütter mussten mit ihren Kindern um das Überleben, um ein Dach über dem Kopf oft bitter kämpfen.
Die Teilung Berlins durch die vier Siegermächte, die innerdeutsche und –europäische Grenze, führten zur Teilung der Welt in den freien Westen und den kommunistisch-diktatorischen Ostblock.
Wenn wir jetzt 25 Jahre Mauerfall feiern, dürfen wir millionenfache menschliche Schicksale nicht verdrängen. Mehr als zwölf Millionen Ost-Flüchtlinge und Vertriebene kamen 1945 in den Westen. Haben diesen nach Kriegsende wieder mit aufgebaut.
Haben vor 25 Jahren, zum Teil die zweite und dritte Generation, den Mauerfall auch emotional bewältigt.
Die alte Heimat wird besucht, besichtigt, doch die zum Teil gravierenden, auch kulturellen, Differenzen, die sich bis zum Mauerfall entwickelt haben und fortbestehen, prägen noch über Generationen menschliche Schicksale.
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